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WISSEN

Allergien und Unverträglichkeiten

Die Häufigkeit von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien nehmen immer mehr zu. Ein Leben mit Allergie oder Intoleranz ist einschränkend. Daher stellt sich für viele die Frage, was kann ich essen, damit ich Allergien oder Unverträglichkeiten vorbeuge?

Ist eine Laktoseintoleranz eine Allergie?

Spricht man von Allergien oder Unverträglichkeiten, ist die genaue Verwendung der Begriffe sehr wichtig. Betroffenen empfehle ich, sich genau über die vorliegende Unverträglichkeit zu informieren. Denn dieses Wissen entscheidet über die notwendige Meidungsstrategie und über die Kommunikation mit nicht Betroffenen. Nur wenn ich die Allergie oder Unverträglichkeit korrekt kommuniziere, habe ich die Chance, dass meine Allergie oder Unverträglichkeit im Restaurant, Schule, Arbeitsstelle … ernst genommen wird. Deswegen vorab eine kurze Begriffserklärung:

Allergie

Eine Allergie ist eine Reaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Stoffe. Das Immunsystem reagiert mit der Bildung von Antikörpern, die bei jedem weiteren Kontakt mit dem Auslöser eine Reaktion veranlassen. Zum Beispiel Nahrungsmittelallergie, Pollenallergie, Hausstaubmilbenallergie etc.

Unverträglichkeit

Die Ursache ist meist ein Enzymdefekt (z. B. Laktoseintoleranz oder Fructosemalabsorption). Das Enzym, das für die Aufnahme in den Körper verantwortlich ist, wird nicht in ausreichender Menge gebildet und Symptome entstehen. Die Ausnahme bei den Unverträglichkeiten ist die Zöliakie: Sie ist eine Autoimmunerkrankung.

Für beides gilt: Nach der Diagnose muss der Auslöser gemieden werden. Aber wie beuge ich der Entstehung vor und ist das überhaupt möglich?


Eines vorneweg, wir haben das Gefühl, sehr viele Menschen leiden unter Allergien oder Unverträglichkeiten und ja, diese nehmen auch zu. Aber die Zahl der diagnostizierten Allergien ist immer noch gering. In Befragungen geben 30 % der Bevölkerung an, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu vertragen. Tatsächlich haben aber nur 3 % der Erwachsenen und 4-6 % der Kinder tatsächlich eine diagnostizierte Nahrungsmittelallergie. Die Häufigkeit von Unverträglichkeiten liegt etwas höher, wobei hier die Laktoseintoleranz mit 10-15 % der Bevölkerung die am weit verbreiteste Unverträglichkeit ist. 

Allergieprävention wirkt je früher, desto besser. Wenn Sie also bei Ihrem Kind Allergien vermeiden möchten, können Sie bereits während der Schwangerschaft (manche sagen schon vor der Schwangerschaft) damit beginnen.

Zentrale Empfehlung zur Vorbeugung von Allergien und Unverträglichkeiten ist Essen und nicht Weglassen! Noch vor einigen Jahren wurde empfohlen, in der Schwangerschaft potenzielle Allergen zu meiden. Diese Meinung ist jedoch deutlich veraltet. Die Allergieprävention beim Kind basiert auf einer gesunden Lebensweise der Mutter. Das bedeutet: gemüsebetont und vielseitig im Sinne einer mediterranen Kost mit einem regelmäßigen Verzehr von Fisch (bzw. vegane Omega 3 Lieferanten) und dem regelmäßigen Verzehr von vollfetten Milchprodukten. Ebenso sollte die Ernährung der Mutter beim Stillen aussehen und die Ernährung des Babys bzw. Kleinkindes aufgebaut werden. Denn auch bei der Einführung der Beikost gilt: keine Lebensmittel aus Sorge vor Allergien weglassen. Ob häufiger Auslöser von Allergien im Kindesalter gezielt bei allen Kindern mit der Beikost früh eingeführt werden sollten, ist noch nicht geklärt. Derzeit sollte dies immer eine Einzelfallentscheidung sein, bei der die familiäre Situation, die Allergieneigung des Kindes etc. eine Rolle spielt.

Natürlich ist die Ernährung bei der Entstehung von Allergien nur ein Faktor. Genetische Faktoren, Schadstoffe in der Luft (auch durch neue Möbel im Kinderzimmer), Klimawandel, Tabakrauch, Art der Geburt und vieles mehr spielt eine Rolle.

Was ist nun mit den Unverträglichkeiten? Die gute Nachricht ist, dass einige Unverträglichkeiten ganz eng mit der Darmgesundheit verbunden sind und sich daher die ständige Arbeit an der Darmgesundheit oft lohnt. Das ist zum Beispiel bei der Histaminunverträglichkeit, aber auch der Fruktosemalabsorption der Fall. Haben wir eine starke Darmflora, werden oft deutlich größere Mengen an Histamin und auch Fruchtzucker vertragen, als wenn die Darmgesundheit im Argen liegt. Auch hier spielt die Ernährung (Auswahl der Lebensmittel und Gestaltung der Mahlzeiten) eine Zentrale, aber nicht die einzige Rolle. Tipps zur darmgesunden Ernährung finden Sie in meinen vorherigen Blogbeiträgen. Aber auch die gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf, Strategien zur Stressreduktion etc. beeinflussen die Darmgesundheit und somit die Entstehung von Unverträglichkeiten.

Als Fazit zum Thema Allergieprävention bzw. Vorbeugung von Unverträglichkeiten lässt sich sagen, dass dieses Thema extrem komplex ist. Ziel sollte sein, so bunt und vielseitig wie möglich zu essen, Lebensmittel weglassen zur Prävention ist veraltet. Gleichzeitig ist die Ernährung aber auch nur einer von vielen Faktoren.

Dr. Yvonne Braun - Ernährungsberaterin
Unsere Ernährungsexpertin
Dr. Yvonne Braun arbeitet online als Ernährungsberaterin mit dem Schwerpunkt Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten. Durch ihre Promotion in der Allergieforschung, die Zertifizierung als Ernährungsfachkraft Allergologie (DAAB) und das tägliche Leben mit einer nussallergischen Tochter kennt sie die Theorie und die Praxis. Eine hohe Lebensqualität trotz Allergien oder Unverträglichkeiten steht bei jeder Beratung im Mittelpunkt.
Dr. Yvonne Braun, Ernährungsberaterin
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